Der Erstflug war schon ein großer Erfolg der mich erst einmal stolz gemacht hat weil der Heli einfach flog. Ein Heli ist aber eine komplexe Maschine die in jedem Detail perfekt funktionieren muss. Hier steckte eine ganze Menge Zeit in der Entwicklungsphase aber man kann nicht alles vorher sehen...
11.04.2015 Flug Nr. 5
Der erste Flug an diesem trüben Tag war kurz. Nach ca. 1 Minute in der Luft flog ich ein Paar kleine Rainbows als plötzlich der Motor aus ging und die Rotordrehzahl sehr schnell abnahm. Bei einer Flughöhe von um ca. 10m gab es auch keine Zeit um den Heli auszurichten und dann auch noch autorotieren zu können. Das Ausrichten klappte noch ziemlich gut aber die Rotordrehzahl war schon so gering dass der Heli einfach auf dem Boden geknallt ist.
Auf den ersten Blick war kein großer Schaden zu sehen, es stand lediglich etwas schief auf dem Rasen und ein Hauptrotorblatt stand etwas "planlos" am Blattriff.
Nach dem abnehmen der Haube dann die erste Überraschung... Ein Stecker des Antriebsakkus war ab!
Wahrscheinlich ist der 12S-Antriebsakku nach vorne gerutscht und löste so die Steckverbindung. Das war die Ursache?
Weitere Schäden waren: Gebrochenes Landegestell links und rechts, Landegestellverbinder verbogen, ein angebrochenes Hauptrotorblatt, ein Pitchanlenkungsgestänge gebrochen und wie auf dem Bild zu erkennen, die Haube :(
Als Lösung des Problems befestigte ich mehrere Klettbänder zwischen Akku und Chassis.
Beim Crash zeigte sich auch ein unschöner Effekt der mir beinahe das untere Chassis zerstört hätte. Als Verbinder verwendete ich zuerst die Verbinder vom SAB Goblin 700. Bei dem Crash verbogen die Landegestelle vor dem Bruch diese Verbinder so dass sie mir das Chassis mit verbogen haben. Lynx macht das viel besser und hat Streben eingearbeitet was das Verbiegen deutlich erschweren soll. Das gefällt mir ;)
19.04.2015 Flug Nr. 6
Im Prinzip eine Wiederholung des ersten Crash. Wieder ca. eine Minute Flugzeit bis ich in eine enge Kurve ging und die Blätter knattern lassen wollte. Plötzlich wieder die Stille des Todes! WTF! Wieder keine 10m Höhe, kaum Drehzahl aber viel Tempo. Autorotation versaut, der Heli kam mit der Heckfinne zuerst am Boden auf und der Rest der "Landung" endete in einem Überschlag. Ich hätte heulen können... Die schönen neuen Blätter schon wieder Schrott, die Haube wieder gerissen, auch das Landegestell zum 3. mal fräsen!
Fehlersuche 2.0
Als die Haube runter war blickte ich wieder einmal auf einen Stecker ohne Kontakt zum Regler. Es kann doch nicht sein, dachte ich mir und grübelte wie denn so etwas in einer normalen Kurve passieren kann. Eigentlich kann es gar nicht sein denn der Akku kann nur vor oder hinter rutschen. Eine Kurve zwingt den Akku aber vom Modell aus gesehen nach unten und da geht nichts! Langsam dämmerte es mir. Der Regler muss abgeschaltet haben! Da der YGE-160-HVK weder Telemetrie noch eine SD Karte besitzt um Logs aufzuzeichnen blieb es vorerst sein Geheimnis. Erst als ich vor Verzweiflung zum Telefon gegriffen habe, bei YGE anrief und es einem netten Herren geschildert habe, gab er mir den Tipp der die Fehlfunktion tatsächlich erklären konnte. Das Problem an der Sache war schlicht und einfach: Kabel falsch verlegt! Nein, es ist kein Kabel falsch verbunden, es geht um die Verlegung der Leitungen selbst. Die Motorkabel und die Steuerkabel, auch das Programmierkabel mit dem Bind-Plug muss so weit wie möglich von den Motorkabeln entfernt verlegt werden da sonst die Steuersignale gestört werden könnten und der Regler schaltet ab. So ein kleiner Fehler, so viel Wirkung bzw. Schaden!
Bug Fix
Der Regler wurde mit etwas längeren Abstandhaltern und einem Kunststoff Kantenschutz am Chassis besser vor Berührung zwischen Kühlkörper und Chassis isoliert, das Steuerkabel wurde auf die andere Chassis Seite verlegt, maximal weit von den Motorkabeln entfernt verlegt, das Programmierkabel wurde zuvor hinter die Motorkabel gestopft, jetzt ist es mit Klett am Chassis fixiert und ist somit auch maximal weit von den "bösen" Kabeln entfernt.
1. Upgrade
Ein Freund, der mir auch das Heli fliegen beigebracht hat, ist ein Softwareentwickler der es richtig gut drauf hat und so kamen wir eines Tages mal ins Gespräch... Für HoTT gibt es keine Einzelzellenüberwachung ohne den ganzen überflüssigen Schnickschnack wie Strom/Kapazitätsmessung. Da ich nur die Einzelzellenspannungen über die Telemetrie überwachen will, entwickelte er ein sehr kompaktes Board mit Graupner HoTT Telemetrie! Seit 17. Mai bin ich glücklicher Beta-Tester und darf das geniale Teil nutzen. Von Anfang an liefert es zuverlässig eine Warnung bei Erreichen von 3,6V einer Zelle. So kann ich ohne Timer und ohne den Akku zu tief zu entladen, sorgenfrei fliegen! Das Projekt Einzelzellenüberwachung ist schon in der frühen Phase ein voller Erfolg.
Die fummelige Akkubefestigung
Eins gefiel mir von Anfang an nicht so richtig und das habe ich mir auch anders vorgestellt: Die Befestigung der Akkus im Heli ist mir zu fummelig. Weil ich mir unbedingt eine hängende Akkubefestigung eingebildet habe um den Schwerpunkt zu optimieren ergaben sich Probleme mit dem Handling. Die Klettschlaufenbänder rutschten immer mit dem Akku nach hinten, knickten irgend wo ein, die Finger hatten nie genug Platz um die Schlaufe schön straff zu ziehen... Manchmal oder fast immer nervte es mich einfach und es musste unbedingt verbessert werden.
2. Upgrade
Was gibt es besseres als eine Akkuschiene? Nichts, oder? Nur wie umsetzen?
Eigentlich ganz einfach. Ich musste nur 6 kleine Carbonplättchen am Chassis Unterteil einkleben und schwups, da ist die untere Führungsschiene für die Akkuplatte. Oben wird das System vom Ende des Chassis Oberteils geführt. Als Arretierung dient eine Anlenkkugel und ein Tenax Verschluss mit Schlaufe der an der Akkuplatte befestigt ist. Die Kugel ist am Chassis befestigt
Die Akkuplatten sind simpel. Hier wurden nur die Ausfräsungen für die Klettschlaufenbänder, eine Bohrung für den Tenax Verschluss und 2 Schlitze gefräst damit der Tenax Verschluss federnd einrasten und sich lösen lassen kann.
Der normale Tenax Verschluss wurde durch einen mit Schlaufe ersetzt um komfortabler ver- und entriegeln zu können. So sehen nun die beiden fertigen Akkupacks mit Schnellwechselsystem aus. Die Packs bestehen aus 12S-Antriebs-LiPo und einem 2S-BEC-LiPo die zusammen auf der Carbonplatte fixiert sind
Um das Akkupack in einem Stück in den Heli zu bekommen musste der vordere Bereich unten etwas vergrößert werden und die Alustange musste durch etwas anderes ersetzt werden. Auch hier sehr simpel: 2 kleine Alu Teile an den Seitenplatten und ein Stück Carbon als Verbindung. Bei der Gelegenheit klebte ich noch ein Paar Kabelclips in das Chassis denn Kabelbinder kann ich an der Stelle nicht mehr benutzen sonst stehen sie der Akkuplatte im Weg.
Das Schnellwechselsystem funktioniert sehr gut! Kein langes und nerviges Gefummel mehr, die Sicherheit scheint auch sehr hoch zu sein. Ein Tenax-Verschluss kann 1000N Zug und 1000N seitlich aufnehmen was locker ausreichen sollte. Mir gefällt es und bringt einiges an Komfort am Flugplatz.
Crash Nr. 3
Ein Paar Flüge nach dem 2. Absteller löste sich am Heckrotor eine Madenschraube. Es war die Madenschraube die das Abtriebsriemenrad mit der Heckrotorwelle verbindet. Was dabei passierte muss ich glaube ich nicht weiter beschreiben ;)
Zum Glück ist nichts passiert, es wurde nichts beschädigt außer ein Paar Kratzer mehr auf der schon geschändeten Haube.
Eine kleine Nachlässigkeit
Einige Flüge später musste ich wieder notlanden weil der Heli plötzlich seltsame Geräusche machte. Als die Haube abgenommen wurde war der kaputte Zahnriemen der ersten Getriebestufe gleich sichtbar. Eine recht große Zahnreihe hat sich abgelöst! Der erste Gedanke war Überhitzung die vom heißen Motor auf das Zahnriemenrad übergegangen ist und den Zahnriemen so zerstört hat. Auf den 2. Blick waren 2 Spuren auf der gesamten inneren Fläche des Zahnriemens zu sehen. Diese passten genau zu den beiden Gewinden für die Madenschrauben die das Zahnriemenrad mit der Motorwelle verbinden. Offensichtlich vergaß ich tatsächlich die Gewindenden zu entgraten und so schnitten sich die winzigen Grate langsam durch den Zahnriemen bis er sich schließlich auflöste.
3. Upgrade
Das Wetter wird wärmer und wärmer. Unter der Haube wird es so schnell mal heiß und nun muss ich mich jetzt auch noch um Kühlung kümmern. Beim bearbeiten eines neuen Zahnriemenrades das 2 Zähne mehr hat kam mir die Idee ein Lüfterrad als Bordscheibe zu nutzen. Gesagt, getan:
Die aufgepresste Alu-Bordscheibe war ziemlich dick und das nutzte ich um Lamellen zu fräsen. Ob es was bringt ist hier noch fraglich aber es muss probiert werden :)
Bei 20.000rpm kommt ein kleines Lüftchen aus dem sehr kleinem Lüfterrad. Sollte es nichts bringen, sind es eben nur Kühlrippen die ziemlich cool aussehen :) Eventuell experimentiere ich an diesem Ansatz weiter, vielleicht wird auch mal eine aktive Belüftung der Haube funktionsfähig , mal sehen...
Ein weiteres kleines Upgrade ist eine Spannrolle an dem Zahnriemen der ersten Stufe. So sollte ein Zahn mehr im Eingriff und somit die Leistungsübertragung verbessert sein.
Ein Lüfter ohne Frischluft ist so sinnlos wie ein Sandkasten in der Sahara. Also musste ein "Nasenloch" her. Ich entschied mich für ein Naca-Duct das gezielt Luft in die Haube bringt ohne die Aerodynamik der Haube zu zerstören. Leider musste der Schriftzug weichen der mittig zur Nasenspitze verlief :(
Noch ein Paar aktuelle Fotos
Ich hoffe, die Kinderkrankheiten sind jetzt ausgemerzt. Jetzt will ich einfach nur fliegen :)